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Musikalische Leckerlis fürs Publikum

Volle Peterskirche beim Auftritt von Mixed Generations – Engagierte Leistung der Auricher Sänger

Volles Haus beim jüngsten Auftritt des aus den Reihen des Gesangvereins Eintracht Aurich stammenden Jungen Chors „Mixed Generations“ in der Vaihinger Peterskirche: Als die Sänger am Sonntagabend ein buntes Programm von Pop bis Gospel offerierten, war kaum ein Platz noch freigeblieben.

Der junge Chor Mixed Generations bei seinem Auftritt in der Peterskirche. Ohne Zugaben ging es am Sonntagabend nicht

VAIHINGEN. Die „Mixed Generations“ können sich offenkundig auf ein treues Stammpublikum verlassen. Die Peterskirche war wieder einmal rappelvoll, als der Chor unter der Leitung von Dorothee Götz einen ausgewogenen Querschnitt seines Repertoires präsentierte – darunter natürlich viele beliebte und bekannte Highlights der Gospel-, Pop- und Rockgeschichte. Die Zuhörer wurden damit alles andere als enttäuscht: Sie erlebten vielmehr ein hoch engagiertes Gesangsensemble, das das Publikum von Anfang mit seiner eigenen Liebe zur Musik infizierte – kleine Schüchternheiten bei einzelnen Soli naturgemäß inklusive – und mit der ein oder anderen einfallsreichen Showeinlage begeisterte, die das rein konzertante Geschehen krönte. Kein Wunder, dass die einzelnen Darbietungen teils frenetisch beklatscht wurden – vor allem immer dann, wenn der Chor mit ausgefeilten Arrangements und witzigen Choreographien zu überzeugen wusste, wie etwa bei „Hit the road, Jack“, als die Frauen die Männer plötzlich und im wahrsten Sinne des Wortes gegen die Wand sangen.

Schon der Auftakt des Konzerts verlief vielversprechend: „You can´t hurry love“, sangen die „Mixed Generations“ inbrünstig – begleitet von einem kongenialen Instrumentalensemble, das gerade den Popsongs dank der erfrischenden Rhythmen zusätzliche Würze verlieh. Der Chor präsentierte sich schnell sicher und souverän. Aufregungsbedingt vorhandene, anfängliche Unsicherheiten waren spätestens bei den „Streets of London“ schnell vergessen. Die Zuschauer wurden schon im ersten Drittel verwöhnt – übrigens nicht nur gesanglich; passenderweise zu Trude Herrs „Ich will keine Schokolade“ warfen die Sänger kleine Leckerlis in den Saal. Eine hübsche Idee, die auch zeigt, wie akribisch und durchdacht man das Programm – die einzelnen Titel wurden moderativ angekündigt – zusammengestellt und aufbereitet hat.

Ein beachtliches Engagement gerade für einen Laienchor, der ja gerade auf die ehrenamtliche Tatkraft seiner Mitstreiter angewiesen ist. Zweifelsohne dürfte dies auch ein Verdienst der Dirigentin Dorothee Götz sein, der es über das gesamte Konzert hinweg gelungen ist, Sänger und instrumentalen Background zu glänzenden Leistungen zu animieren.

Das gilt im Großen und Ganzen auch für die vielen Solisten, die das Publikum mal nur mit Band, mal unplugged mit Gitarre oder dann wieder mit dem Chor im Hintergrund, überzeugt haben. Dass vor allem die etwas jüngeren Vertreter stimmlich noch viel Potenzial nach oben haben – geschenkt: Bemerkenswert war vor allem der Mut, mit dem sie sich dem Publikum stellten – bei teilweise höchst anspruchsvollen Titeln, wie „Eternal flame“, die an sich schon ein hohes Maß an technischer Präzision verlangen. Dirigentin Götz, die bei „Chega de Saudade“, übrigens in Portugiesisch gesungen, selbst zum Mikrofon griff, hat hier vorgemacht, was einen professionellen Sänger auszeichnet: eine unverkrampft lockere Art während des Songs mit Band und Publikum zu kommunizieren und dadurch die erfrischende Leichtigkeit der brasilianischen Rhythmen subtil zu offerieren.

Die hohe Professionalität kommt bei ihr nicht von ungefähr: Götz hat das Konzertdiplom an der Hochschule für Musik in Würzburg erlangt und ist Gesangsdozentin an einer Schule für Popgesang in Stuttgart.

So war es letztlich also die Mischung aus engagierten Gesangsleistungen, einem klug durchdachten Programmverlauf und dem Wiederhören vieler populärer Songs von „Route 66“ bis „When you say nothing at all“, die das jüngste Konzert der „Mixed Generations“ ausgemacht haben.

Das Publikum in der Peterskirche war jedenfalls restlos zufrieden; dankte es den Musikern mit stürmischen Beifallsbekundungen und ließ den Chor ohne Zugaben nicht nach Hause gehen – eine davon darf wohl als symptomatisch für das Verhältnis zwischen Chor und seinem Pubikum betrachtet werden: „You´ve got a friend“.

(Quelle: VKZ vom 29.09.2010)

Mixed Generations in der Peterskirche

Unterwegs auf den Straßen, die das Leben und damit nicht zuletzt auch die Musik schreiben: So präsentierte sich der Junge Chor „Mixed Generations“ des Gesangverein Eintracht Aurich bei seinem jüngsten Konzert am Sonntagabend in der voll besetzten Vaihinger Peterskirche.

Auftritt in der Peterskirche

VAIHINGEN. Die „Mixed Generations“ scheinen offensichtlich über eine bemerkenswerte Fanbasis zu verfügen. Schon Minuten, bevor das Konzert in der Peterskirche begann, war diese gut gefüllt. Fast 200 Menschen warteten auf den jüngsten Auftritt des Ensembles, das einer von insgesamt drei Chören der Auricher Eintracht ist. Für ihr Gastspiel in der Kernstadt haben sich die Sänger unter ihrer Chorleiterin Dorothee Götz intensiv vorbereitet. Seit Anfang des Jahres proben sie auf diesen Termin hin. Vor drei Wochen, erzählt Karin Wichtner, neben Cornelia Lechermann eine der beiden Haupt-Organisatoren des Konzertnachmittags, gab’s noch den letzten Feinschliff im Tagungszentrum Schönblick in Schwäbisch Gmünd. Dorthin hatten sich die Sängerinnen und Sänger zurückgezogen, um an den letzten Feinheiten zu feilen.

Freunde und Fans der „Mixed Generations“ dürften bei dem Begriff „Sänger“ aufgehorcht haben. In der Tat: Dieses Mal waren auch Männer dabei. Übrigens das erste Mal in der Geschichte des Chores überhaupt, betont Wichtner im VKZ-Gespräch. Die Idee, auch auf Männerstimmen in einem bis dato reinen Frauen-Ensemble zu setzen, kam aus den Reihen des Chores. Ehemänner und Söhne wurden akquiriert. Diese ließen sich laut Wichtner nicht lange bitten. So dominierten die Frauen das musikalische Geschehen am Sonntagabend zwar nach wie vor, bei vier Songs traten sie aber gemeinsam mit den Männern auf, die mit „Caravan of love“ im zweiten Teil des Konzerts sogar ein Solo hatten. Fast eine kleine Revolution, die aber bei Chor und Publikum gut ankam.

Zunächst brachten aber die Damen einen flotten Einstand auf die Bühne: Mit „Chattanooga Choo Choo“ hatten sie zum Auftakt einen Klassiker von Harry Warren gewählt, einer der populärsten Komponisten der Musical- und Filmgeschichte. Glenn Miller hat diesen Song mit seinem Orchester Anfang der 40er Jahre weltberühmt gemacht. Ein One-Hit-Wonder schloss sich mit dem einfühlsamen Blick auf die „Streets of London“, die Straßen einer anonymen Großstadt an. Ralph McTell hat darin seine Erfahrungen mit den Durchschnittsbürgern, Obdachlosen und einsamen Alten in einer solchen Großstadt verarbeitet. Ein bewegend interpretiertes Stück, mit dem der Junge Chor gleich zu Beginn seine Vielseitigkeit zwischen flotten und nachdenklich stimmenden Nummern zum Ausdruck brachte.

Mit den Prinzen bedienten sich die Sänger für ihr Konzert dann auch bei deutschen Musikern: „Mein Fahrrad“ war der erste von vielen weiteren Titeln, die Chorleiterin Dorothee Götz speziell für die „Mixed Generations“ arrangiert hat. Ihre Ausbildung kommt Götz dabei zugute: Als Mitglied des Jugend Jazz Orchesters Baden-Württemberg hat sie ihre musikalische Karriere 1997 begonnen, studierte dann vier Jahre an der Hochschule der Künste in Amsterdam, wurde Mitglied des Bundesjazzorchesters, gab Konzerte in ganz Deutschland und ist seit Herbst 2003 Gesangsdozentin in Stuttgart. Klar, dass eine solch einschlägige Erfahrung auch den Sängerinnen des Jungen Chors Aurich zugute kommt.

Schon die zurückliegenden Proben liefen gut, erklärte Karin Wichtner unmittelbar vor Konzertbeginn. Das alleine ließ viel erwarten. Der Chor hatte sich zudem – eigens für das Konzert – Profi-Musiker engagiert, die den passenden instrumentalen Background liefern sollten: Gee Hye Lee (Flügel), Axel Kühn (Bass) und Marcel Gustke (Schlagzeug). Sie steuerten die mal flotte, mal dezente Basis für Hits, wie „Feelin´ groovy“, „Sentimental Journey“, „Penny lane“ oder „Walking on sunshine“ bei. Es waren ohnehin vorwiegend Klassiker der Rock- und Popgeschichte, mit denen das Publikum in den Bann gezogen werden sollte.

Das ist dem Chor geglückt – ebenso, wie das „Experiment“, Männer zu integrieren. Dass das überzeugend klappt, zeigten die Interpretationen von „Hit the road, Jack“, „Im Wagen vor mir“ oder „Africa“. Davon scheinen die Damen der „Mixed Generations“ übrigens auch zukünftig gerne mehr zu wollen. Auf ihrem Flyer werben sie jedenfalls schon für singfreudige Verstärkung – Zitat: „Gerne auch männlich“.

(Quelle: VKZ vom 21.10.2008)